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Ein gesunder Zyklus: das ist normal

Was passiert in einem gesunden Zyklus? Wie lang ist ein gesunder Zyklus und woher weiß ich, ob ich einen gesunden Zyklus habe? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du in diesem Artikel.

Das passiert in einem gesunden Zyklus

Die Zyklusphasen

Medizinisch wird der Zyklus in zwei Phasen geteilt. Die Follikelphase von Menstruation bis Eisprung und die Lutealphase von Eisprung bis zur nächsten Menstruation.

Die Follikelphase auch Eireifungsphase

Die Follikelphase startet mit der Menstruation. Während der Menstruation zieht sich die Gebärmutter zusammen und sorgt dafür, dass sich die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut des alten Zyklus löst und ausgestoßen wird. Bei dem Ablösen der Gebärmutterschleimhaut können kleine Risse in der Gebärmutterwand entstehen, die dann zu bluten beginnen. 

Während der Phase der Menstruation sind die beiden weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron auf dem niedrigsten Level.

Die Follikelphase wird auch Eireifungsphase genannt, denn in der Phase reifen 10-20 Eibläschen (sogenannte Follikel) in deinen Eierstöcken heran. Die heranreifenden Follikel produzieren das Sexualhormon Östrogen. Je weiter es zum Eisprung hingeht, desto mehr Östrogen wird produziert. Östrogen wiederum sorgt für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. In der Follikelphase ist Östrogen das dominierende Sexualhormon. 

Während des Eisprungs springt der am weitesten herangereifte Follikel. Das bedeutet die Eihülle platzt und die Eizelle wird freigegeben und vom Eileiter aufgenommen. Die anderen Follikel gehen zugrunde. Nach dem Eisprung ist die gesprungene Eizelle für 12-18 Stunden befruchtungsfähig. Die Eihülle wird in den sogenannten Gelbkörper (Corpus Luteum) umgewandelt. 

Die Lutealphase auch Gelbkörperphase

Die Bildung des Gelbkörpers ist der Start der Lutealphase. Der Gelbkörper produziert überwiegend das Sexualhormon Progesteron. Progesteron erhält die aufgebaute Schleimhaut aufrecht und durchblutet sie besser. 

Wenn sich keine befruchtete Eizelle einnistet, dann bildet sich der Gelbkörper zurück und geht ungefähr 10 bis 16 Tage nach dem Eisprung zugrunde. Damit sinkt die Hormonproduktion, die Schleimhaut kann nicht mehr aufrechterhalten werden und fällt in sich zusammen. Die Menstruation startet und eine neue Follikelphase beginnt.

So sieht ein gesunder Zyklus aus

Eine gesunde Zykluslänge

In Biologiebüchern, Medien und auch der Medizin wird gern dargestellt, dass ein normaler Zyklus 28 Tage lang ist. Viele Mädchen und Frauen vergleichen deswegen ihre Zykluslänge mit dem vermeintlichen „Standard“ und sind verunsichert, wenn ihre Zyklen länger oder kürzer sind. 

Statistisch gesehen sind grade mal 13,1% der Zyklen 28 Tage lang [1]. Das ist damit nicht die Mehrheit der Zyklen und auch nicht mal die häufigste Länge. Die häufigste Länge liegt mit 14% bei 27 Tagen [1]. Der Körper ist kein Uhrwerk und medizinisch gesehen sind deswegen Zyklen von einer Länge zwischen 23 und 36 Tagen normal. 

Zyklusschwankungen

Es ist auch normal, dass die Zykluslänge nicht jeden Zyklus gleich ist. Abweichungen in der Zykluslänge von 5-7 Tage innerhalb eines Jahres sind normal und kein unregelmäßiger Zyklus. Größere einmalige Schwankungen, sind auch normal. 

Eine gesunde Menstruation

Die Menstruation ist das Event im Zyklus, welches am offensichtlichsten ist und deswegen häufig mit dem Zyklus gleichgesetzt wird. Die Menstruation ist die Phase, in der die Hormone auf ihrem niedrigsten Level sind und häufig gilt dasselbe für deine Energie. 

Es ist also normal, wenn du in der Zeit etwas weniger Energie hast als in anderen Zyklusphasen. 

Photo by Vulvani – www.vulvani.com

Start der Menstruation

Die Menstruation startet mit dem ersten Tag deiner Blutung, an der du frisches, rotes Blut siehst. Wenn du vor der Menstruation einige Tage bräunliche Schmierblutungen hast, für deren Menge eine Slipeinlage ausreicht, dann zählen diese Tage noch zum alten Zyklus und nicht zur Menstruation. Gleiches gilt für Schmierblutungen nach der Menstruation auch diese zählen schon zur nächsten Zyklusphase. 

Dauer und Blutungsstärke

Die Dauer der Menstruation liegt zwischen 3-7 Tage. In dieser Zeit verlierst du durchschnittlich zwischen 25 und 80 ml Blut und Schleimhautreste. Verlierst du regelmäßig größere Blutmengen, ist ein ärztliches Gespräch ratsam. Eventuell liegen hier Hormonungleichgewichte, Blutungsstörungen, Myome / Polypen oder ähnliches vor. Blutest du regelmäßig weniger als 25 ml ist auch hier eine ärztliche Kontrolle ratsam. 

Einmalige Abweichungen von der Norm sind aber kein Grund zur Sorge. Erst wenn du die Beobachtung häufiger machst, ist ein Anamnese Gespräch sinnvoll. 

Periodenschmerzen

Ein Ziehen im Unterleib und ein gewisses Erspüren der Menstruation sind normal. Periodenschmerzen, die dich quälen, ans Bett fesseln oder gar zu Übelkeit und Schwindel führen sind nicht normal. Die Ursachen für Periodenschmerzen sind vielfältig und reichen von hormonellem Ungleichgewicht oft hervorgerufen durch einen unpassenden Lebensstil, über Vitalstoffmängel bis zu Erkrankungen wie Endometriose und Adenomyose. 

Follikelphase

Die Follikelphase ist die variable Phase im Zyklus. Sie bestimmt, wie lang dein Zyklus ist, wann dein Eisprung stattfindet und wann deine nächste Menstruation.

Die Follikelphase beginnt bereits mit deiner Menstruation und endet im Idealfall mit dem Eisprung.

Eisprung

Der Eisprung ist das alles entscheidende Event im Zyklus. Er ist der Grund, warum wir einen Zyklus haben, denn nur mit Eisprung kann eine Schwangerschaft entstehen. 

Die Hormone im Zyklus arbeiten deswegen daraufhin, dass ein Eisprung ausgelöst wird. Wie schnell ein Eisprung ausgelöst wird, ist sehr individuell und von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich. In einem gesunden Zyklus kannst du ungefähr 5 bis 7 Tage vor deinem Eisprung Veränderungen an deinem Zervixschleim erkennen. Die Veränderungen sind auf den Anstieg an Östrogen zurückzuführen und zeigen eine gesunde hormonelle Aktivität.

Der Eisprung ist ein wichtiges Zeichen für einen gesunden Zyklus.

Ausbleibender Eisprung

Es kann auch ein Zyklus ohne Eisprung stattfinden. In einem solchen Zyklus findet keine Lutealphase statt. Die Hormone erreichen keine ausreichenden Level während der Follikelphase, um einen Eisprung auszulösen. Nach einigen Versuchen einen Eisprung hervorzubringen, bricht der Körper den Zyklus ab und durch das Absinken des Östrogenlevels kommt es zu einer Blutung. Ein einmaliger Zyklus ohne Eisprung ist kein Grund zur Besorgnis. Findet jedoch häufig kein Eisprung statt, dann solltest du nach der Ursache forschen.

Lutealphase

Die Lutealphase ist die konstante Phase im Zyklus. In der Phase dominiert das Hormon Progesteron. Progesteron erhält die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut aufrecht. Eine normale Lutealphase ist zwischen 10 und 16 Tage lang. Bei einer gesunden Lutealphase hast du keine Schmierblutung vor deiner Menstruation.

Verkürzte Lutealphase

Ist deine Lutealphase kürzer als 10 Tage und / oder hast du Schmierblutungen vor der Menstruation spricht das für einen schwachen Gelbkörper und ein zu geringes Progesteronlevel in diesem Zyklus. In dem Fall kann die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend erhalten werden und wird deswegen bereist teilweise (Schmierblutungen) oder komplett (kurze Lutealphase) abgeblutet. In diesem Fall kann auch eine eingetretene Schwangerschaft nicht aufrechterhalten werden. 

Eine sogenannte Gelbkörperschwäche oder auch ein Progesteronmangel sind immer zyklusspezifisch. Wenn du einen Zyklus mit verkürzter Lutealphase oder Schmierblutungen hast, dann bedeutet dies nicht, dass generell ein Hormonmangel vorliegt. Du hast jeden Zyklus erneut die Chance einen gesunden Gelbkörper mit ausreichender Progesteronproduktion zu bilden. Die Bildung eines gesunden Gelbkörpers hängt vorwiegend mit gesunden Hormonleveln in der Follikelphase zusammen. 

Lutealphase 18 Tage oder länger

Ist deine Lutealphase 18 Tage oder länger, dann bist du sehr wahrscheinlich schwanger. Progesteron ist das Hormon, welches die Gebärmutterschleimhaut und damit auch die Schwangerschaft aufrechterhält. Du erkennst die Länge deiner Lutealphase an der Hochlage deiner Basaltemperatur.

Deine Lebensphase ist entscheidend für deinen gesunden Zyklus

Wenn du deine Zyklusgesundheit bestimmst, ist es wichtig zu berücksichtigen, wo du dich in deinem Leben befindest:

Pubertät / Wechseljahre

Bist du in der Pubertät und hattest du in den letzten 1-2 Jahren deine erste Menstruation, dann sind Zyklen ohne Eisprung, mit verkürzten Lutealphasen oder auch Schmierblutungen im gesunden und normalen Rahmen. Gleiches gilt für die Wechseljahre. In den Wechseljahren sind kurze Zyklen und stärkere Blutungen normal.

Nach dem Absetzen hormoneller Verhütung

Hast du vor kurzem die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel abgesetzt, dann ist es normal, dass du für 3 bis 6 Monate Zyklusbeobachtungen machst, die von dem Normalen abweichen. Das ist erstmal kein Grund zur Sorge. Sollte sich nach 3-6 Monaten kein normaler Zyklus eingependelt haben, dann ist es ratsam nach weiteren Ursachen zu forschen.

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Schwangerschaft / Stillzeit

Während der Schwangerschaft findet kein Zyklus statt. Nach der Entbindung ist es abhängig davon, ob und wie du stillst. Je nach dem dauert es unterschiedlich lange, bis du wieder einen Zyklus mit Eisprung bekommst. An den Übergängen ist es normal, dass Zyklen ohne Eisprung oder mit anderen Auffälligkeiten stattfinden. 

Trifft keine der genannten Ausnahmen auf dich zu, dann sollte dein gesunder Zyklus: einen Eisprung und eine gesunde Lutealphase aufweisen und beschwerdefrei sein. 

Fazit

Der Zyklus ist ein ausgeklügeltes System und die Hormone bauen aufeinander auf. Wenn eines der Hormone kein ausreichendes Level erreicht, hat dies zwangsläufig Auswirkungen auf die Vorgänge der späteren Zyklusphasen. 

Zyklusstörungen und zyklusbedingte Beschwerden wie z.B. eine ausbleibende Menstruation, unregelmäßige Zyklen, sehr lange Zyklen, Kopfschmerzen und PMS, sind Zeichen deines Körpers, dass die Hormone im Zyklus keine ausreichend gesunden Level erreichen. Die Ursache dafür liegt meistens an deinem gesamten Gesundheitszustand und deinem Lebensstil. 

Die Zykluslänge ist ein erster Indikator für einen gesunden Zyklus. Wichtiger sind aber die Events im Zyklus und die Länge der Lutealphase. Außerdem ist es bei der Beurteilung wichtig deine Lebensphase zu berücksichtigen. 

Durch Zyklusbeobachtung mit Hilfe von NFP kannst du herausfinden, ob du einen gesunden Zyklus hast. Außerdem ist die Methode zur sicheren natürlichen Verhütung und bei Kinderwunsch nutzbar.

Quellen:
[1] MFM Deutschland e.V. (2022) Zyklus und Fruchtbarkeit. https://www.mfm-programm.de/index.php/wissens-blog/zyklus-und-fruchtbarkeit (abgerufen Juli 2022)
[2] Raith-Paula, Frank-Herrmann, Freundl, Strowitzki (2013). Natürliche Familienplanung heute. (5) Springer Verlag
[3] FEMM Foundation (2019). Practice Teaching Materials. FEMM Foundation, New York

Katharina Dinzen ist zertifizierte Expertin für Zyklusgesundheit und natürliche Familienplanung (NFP) und die Gründerin von Ovulista.

Ihre Mission ist es Frauen und Mädchen zu zeigen, wie sie ihren Zyklus für sich nutzen können: für ihr Wohlbefinden, ihren Kinderwunsch oder die sichere, hormonfreie Verhütung.

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