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Alternative zur Pille: hormonfreie Verhütungsmethoden

Alternative zur Pille: eine Übersicht über hormonfreie Verhütungsmethoden

Immer mehr Frauen und Mädchen hinterfragen die Nutzung hormoneller Verhütung kritisch und suchen nach einer Alternative zur Pille. Eine Studie der BzgA von 2018 zeigt einen Rückgang hormoneller Verhütung bei unter 29 jährigen um 14% innerhalb von 11 Jahren [1]. Die Kritik liegt nicht zuletzt an der langen Liste an möglichen Nebenwirkungen, die durch die hormonelle Verhütung hervorgerufen werden. Doch wie kannst du nach dem Absetzen der Pille sicher verhüten? Welche Alternativen zur Pille hast du? In diesem Artikel findest du eine Übersicht hormonfreier Verhütungsmethoden inklusive ihrer Vor- und Nachteile und ihrer Sicherheit.

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1. Alternativen zur Pille: wie sicher sind sie?

Bei der Entscheidung für oder gegen hormonfreie Verhütung spielt die Sicherheit der Methode eine wichtige Rolle. Für die Vergleichbarkeit gibt es zwei Indizes: den Methodenindex und den Anwenderindex.

1.1 Anwendungssicherheit vs. Methodensicherheit

Die Methodensicherheit gibt an, wie viele von 100 Frauen bei perfekter Nutzung einer Methode innerhalb eines Jahres schwanger geworden sind. Das bedeutet, dass keine Einnahme- oder Anwendungsfehler gemacht wurden. Sie zeigt die maximal erreichbare Sicherheit einer Methode an.

Die Anwendungssicherheit gibt an, wie viele von 100 Frauen bei tatsächlicher Nutzung einer Methode innerhalb eines Jahres schwanger geworden sind. Dies schließt Einnahme- und Anwendungsfehler mit ein. Die Anwendungssicherheit zeigt also wie gut eine Methode anzuwenden ist.

1.2 Überblick: Sicherheit Verhütungsmethoden

Sicherheit Verhütungsmethoden

Quelle: pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband (2022). Verhütung. https://www.profamilia.de/themen/verhuetung (abgerufen Mai 2022)

2. Überblick Alternativen zur Pille

2.1 Barrieremethoden: Kondom, Diaphragma &Co.

Unter Barrieremethoden versteht man alle Methoden, die Spermien am Eintritt in die Gebärmutter hindern. Die bekannteste Barrieremethode ist das Kondom. Daneben gibt es aber noch weitere wie z.B. Femidom, Diaphragma und Portiokappe.

Alternative zur Pille

Vorteile von Barrieremethoden

  • Kondom / Femidom sind die einzigen Methoden, die auch vor Geschlechtskrankheiten schützen
  • kein Einfluss auf den Zyklus
  • kein operativer Eingriff nötig
  • jederzeit verfügbar

Nachteile von Barrieremethoden

  • „Unterbrechung“ beim Geschlechtsverkehr oder Planung von Geschlechtsverkehr nötig
  • Bei Kondom oder Femidom nicht das Gefühl von Haut auf Haut
  • Barrieremethode kann reißen oder nicht dichthalten

2.1.1 Kondom

Das Kondom ist wohl eines der bekanntesten Verhütungsmittel. Es besteht entweder aus Latexgummi oder aus Polyisopren. Letzteres ist besonders für Menschen mit Latexunverträglichkeit geeignet. Das Kondom wird über das steife Glied abgerollt. Die Spermien des Samenergusses landen so in dem Kondom und gelangen nicht in die Gebärmutter.

Die Sicherheit des Kondoms hängt stark von folgenden Faktoren ab:
  • Qualitätssiegel: Es ist wichtig, auf das Qualitätssiegel „CE“ zu achten.
  • Haltbarkeit: Ja Kondome können ablaufen – daher solltest du auf das Haltbarkeitsdatum achten
  • Wärme: Kondome vertragen keine große Wärme – deswegen solltest du sie nicht in der Sonne liegen lassen
  • Aufbewahrung: Kondome sollten in Geldbörsen oder Kosmetiktaschen aufbewahrt werden, dort können sie leicht beschädigt werden
  • Größe: es ist wichtig die passende Größe zu finden. Es kommt dabei auf den Umfang des erigierten Penis an und nicht auf die Länge! Bei Kondomherstellern findest du Angaben zu den Umfängen. Es lohnt sich auch verschiedene Marken zu testen, um das optimale Kondom zu finden.
  • Benutzung: Kondome dürfen nur einmal benutzt werden
  • Anwendung: nicht gleichzeitig mit fett- oder ölhaltigen Substanzen verwenden (Achtung beim Kauf von Gleitmittel, dass dieses für die Nutzung mit Kondomen geeignet ist!)
  • Öffnen: Achtung beim Öffnen der Packung, dass im Eifer des Gefechts das Kondom nicht beschädigt wird
  • Aufsetzen: achte darauf, dass der Rollrand auf der richtigen Seite ist. Wenn du es einmal falsch aufgesetzt hast, nimm ein neues!
  • Überziehen: das Kondom abrollen und nicht ziehen – dabei könnte es reißen
  • Nutzung chemische Verhütungsmittel: Achte bei der Nutzung von Kondomen in Kombination mit chemischen Verhütungsmitteln (z.B. Spermiziden) darauf, dass Chemikalien für die Nutzung mit Kondom ausgelegt sind (Packungsbeilage beachten).

Statistiken zur Sicherheit von Kondomen:
Methodensicherheit: 2
Anwendungssicherheit: 18

Die schlechte Anwendungssicherheit ist insbesondere damit zu erklären, dass viele sich nicht ausreichend mit der korrekten Nutzung auseinandersetzen. Sollte ein Kondom reißen, gibt es immer noch die Chance durch Notfallverhütung (wie z.B. die Pille danach) eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Ist das Kondom eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Ja! Kondome schützen vor Geschlechtskrankheiten und das allein ist Argument genug für die Empfehlung. Bei einem hohen Sicherheitsbedürfnis empfehle ich die Kombination von Kondom mit NFP. Mit der Methode bestimmst du deine fruchtbaren Tage und deinen ungefähren Zeitpunkt des Eisprungs. Das erleichtert die Kontrolle über die eigene Fruchtbarkeit und verhindert, dass sich bei verspätetem Eisprung und dadurch verspäteter Menstruation unnötig Sorgen gemacht wird.

2.1.2 Femidom

Das Femidom ist das Pendent zum Kondom: ein Latexgummi, welches in die Vagina eingeführt wird. Das Femidom hat ein offenes Ende und ein geschlossenes Ende mit einem flexiblen Ring. Das Ringende wird in die Vagina eingeführt. Bei Einführung des Penis ist es wichtig darauf zu achten, dass dieser IN und nicht neben das Gummi eingeführt wird.
Neben dem Kondom ist das Femidom das einzige Verhütungsmittel, dass die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten verhindert.

Für die Anwendung des Femidoms gelten dieselben Sicherheitshinweise wie beim Kondom.

Statistiken zur Sicherheit von Femidomen:
Methodensicherheit: 5
Anwendungssicherheit: 19-25

Ist das Femidom eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Tendenz ja. Das Femidom ist eine hormonfreie Barrieremethode, die vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt! Das ist definitiv ein großer Pluspunkt. Ich persönlich bevorzuge das Kondom – vermutlich, weil ich damit bereits mehr Übung und Erfahrung gesammelt habe.

2.1.3 Diaphragma

Das Diaphragma besteht aus einem Ring, der mit Silikon überzogen ist. Das Diaphragma wird vor dem Muttermund platziert, um den Spermien damit den Eingang in die Vagina zu versperren. Bei Anwendung eines Diaphragmas sollte immer zusätzlich ein schützendes Gel verwendet werden, welches die Beweglichkeit von Spermien einschränkt.

Das Diaphragma sollte nicht mehr als 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden und danach mindestens für 6 bis 8 Stunden in der Vagina bleiben. Möchtest du ein weiteres Mal Geschlechtsverkehr haben, führe zusätzliches Gel mit dem Finger ein.

Statistiken zur Sicherheit eines Diaphragmas:
Methodensicherheit: 6-14
Anwendungssicherheit: 12-18

2.1.4 Portiokappe

Die Portiokappe ist ähnlich wie das Diaphragma eine Silikonkappe, die über den Muttermund gezogen wird, um damit den Spermien den Eintritt in die Gebärmutter zu versperren. Die Kappe wird ebenso wie das Diaphragma zusammen mit einem schützenden Gel verwendet, das die Beweglichkeit der Spermien einschränkt. Wichtig ist, dass die Kappe in der richtigen Größe ausgewählt und durch Fachpersonal angepasst wird.

Die Kappe kann direkt vor dem Geschlechtsverkehr mit dem Gel eingeführt werden und muss danach wieder für mindestens 6 bis 8 Stunden in der Vagina bleiben.

Statistiken zur Sicherheit der Portiokappe:
Methodensicherheit: 18
Anwendungssicherheit: 22

Sind Diaphragma und Portiokappe eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista:Neutral. Portiokappe und Diaphragma sind hormonfreie Barrieremethoden ohne Nebenwirkungen. Für den Geschlechtsverkehr ist jedoch eine gewisse Planung notwendig und die Anwendung will geübt sein. Mir persönlich wäre die Methodensicherheit zu gering, allerdings ist das Sicherheitsbedürfnis sehr individuell und für dich mag das anders sein.

2.2 Kupferspirale, Kupferkette & Kupferball

2.2.1 Kupferverhütung

Kupferspirale, Kupferkette und Kupferball bestehen aus Kupferionen. Diese Kupferionen lassen Spermien absterben, machen diese unbeweglich und verhindern dadurch eine Befruchtung. Durch den Fremdkörper in der Gebärmutter wäre eine Einnistung außerdem sehr unwahrscheinlich.

Alternative zur Pille

Vorteile von Kupferspirale, Kupferkette & Kupferball

  • Einmal eingesetzt wirken Kupferlösungen für bis zu 5 Jahre
  • Keine Unterbrechung beim Geschlechtsverkehr nötig
  • Hohe Sicherheit
  • Kein Einfluss auf den Zyklus

Nachteil von Kupferspirale, Kupferkette & Kupferball

  • Operativer Eingriff beim Einsetzen und Rausnehmen der Kupferlösung
  • Kann Entzündungswerte im Körper erhöhen
  • Häufig verstärkte Periodenschmerzen und stärkere Blutungen
  • Einmalinvestition notwendig (ca. 300-500 Euro)
  • Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten
  • Perforationsrisiko (Durchstoßen der Gebärmutterwand möglich)
  • kann zu Nebenwirkungen durch den Fremdkörper in der Gebärmutter führen

Hinweis: bei allen Kupferlösungen solltest du den Sitz regelmäßig (ca. jährlich) durch Fachpersonal überprüfen lassen. Außerdem vorsichtig bei der Nutzung von Kupferverhütung und Menstruationstassen. Durch den Unterdruck der Tasse kann die Kupferverhütung gelöst werden – also erst Unterdruck lösen, bevor du die Menstruationstasse rausziehst!

Statistiken zur Sicherheit von Kupferverhütung:
Methodensicherheit: 0,6
Anwendungssicherheit: 1

Ist Kupferverhütung eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Eingeschränkt. Hormonfreie Verhütung mit Kupfer ist eine Möglichkeit, wenn du nach einer langfristigeren Lösung suchst, bei der du dich für 3-5 Jahre nicht mehr mit dem Thema Verhütung beschäftigen musst. Kupferverhütung kommt aber nicht ohne Nebenwirkungen und deswegen kann ich sie nur eingeschränkt empfehlen.

2.2.2 Kupferspirale

Die Kupferspirale ist ein Kunststoffstäbchen in T- oder Ankerform, das mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Von dem Kupferdraht werden geringe Mengen Kupferionen in die Gebärmutter freigesetzt.

Worauf du bei der Kupferspirale achten solltest:
Sorge dafür, dass dein/e GynäkologIn deine Gebärmutterform und -größe ausmisst und eine für dich passende Spirale auswählt (es gibt Unterschiede in Form und Größe!)

2.2.3 Kupferkette

Anders als die Kupferspirale besteht die GyneFix® aus mehreren Kupferhülsen, die auf einem Faden aufgefädelt sind. Sie wird mit einem kleinen Piks in der Gebärmutterwand befestigt und hängt in der Gebärmutter.

Vorteile der Kupferkette:

  • flexibler ist als die Kupferspirale
  • dadurch tendenziell weniger Periodenschmerzen
  • auch für eine kleinere Gebärmutter geeignet

Nachteil der Kupferkette

  • kann sich aus der Gebärmutterwand lösen und unbemerkt rausfallen
  • Einstichstelle in der Gebärmutterwand kann sich entzünden

Worauf du bei der Kupferkette achten solltest:

  • die Wand deiner Gebärmutter muss mindestens 1cm betragen
  • Nicht jede/r GynäkologIn ist dazu ausgebildet eine Kupferkette einzusetzen. Suche dir eine, die dies anbietet

2.2.4 Kupferball

Der Kupferball sind mehrere kleine Kupferkügelchen auf einen mit Kunststoff ummantelten Draht aufgezogen. Er wird mittels eines Röhrchens in die Gebärmutter eingesetzt und spannt sich dort zu einem kleinen Ball auf.

2.3 Natürliche Familienplanung

2.3.1 NFP

Es gibt nur ca. 6 Tage im Zyklus an denen bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine Befruchtung stattfinden kann. Diese fruchtbare Phase kann mit Hilfe der Beobachtung von Körperzeichen sehr genau eingegrenzt werden. Außerhalb der fruchtbaren Phase ist keine Verhütung notwendig, da eine Befruchtung biologisch ausgeschlossen ist. Während der fruchtbaren Phase wird meist mit Barrieremethoden verhütet oder auf penetrativen Geschlechtsverkehr verzichtet.

Unter natürlicher Familienplanung (NFP) versteht man alle Methoden, die durch Körperbeobachtung die fruchtbaren und nicht fruchtbaren Zeiten im Zyklus bestimmen. Dazu gehören die Temperaturmethode, die Billingsmethode und die symptothermale Methode.

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Vorteile von NFP

  • Kein Einfluss auf den Zyklus
  • Mehr Verständnis für den eigenen Körper, den Zyklus und die eigene Fruchtbarkeit
  • Kann für Verhütung und Kinderwunsch genutzt werden
  • Kein operativer Eingriff nötig
  • Sicher, wenn die symptothermale Methode richtig gelernt und angewandt wird

Nachteile von NFP

  • Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten
  • Möglichst tägliche Zyklusbeobachtung notwendig
  • Für die hohe Sicherheit ist das Erlernen der Methode notwendig
  • Einmal Investition nötig (Einführungskurs, Beratung, Thermometer ca. 250-400 Euro)
  • Für höchste Sicherheit: Abstinenz während der fruchtbaren Phase, ansonsten gut mit Barrieremethoden kombinierbar

2.3.2 Temperaturmethode

Bei der Temperaturmethode misst du jeden Morgen deine Basaltemperatur. Die Basaltemperatur ist deine Körperkerntemperatur direkt nach dem Aufwachen, noch bevor du aufgestanden bist. Im Zyklus gibt es eine Temperaturtieflage (vor dem Eisprung) und eine Temperaturhochlage (nach dem Eisprung). Mit der Temperaturmethode bestimmst du die Temperaturhochlage. Damit kannst du bestätigen, dass der Eisprung vorüber ist und dass du für den restlichen Zyklus nicht mehr fruchtbar bist.

Der Nachteil ist jedoch, dass mit der Basaltemperatur nicht der Beginn deiner fruchtbaren Phase bestimmt werden kann. Der Beginn wird deswegen auf Basis deiner vorherigen Zyklen berechnet (ähnlich der Kalendermethode). Wenn sich dein Eisprung in einem Zyklus nach vorne verlagert, kann das bei der Temperaturmethode nicht erkannt werden und es besteht die Gefahr für eine Schwangerschaft.

Hinweis: Viele Verhütungscomputer basieren nur auf der Temperaturmethode.

Die Sicherheit der Temperaturmethode hängt außerdem von der Kenntnis der Störfaktoren ab. Störfaktoren sind Einflüsse, die die Basaltemperatur ansteigen lassen – also eine Hochlage anzeigen – ohne dass ein Eisprung stattgefunden hat. Es gibt ca. 15 mögliche Störfaktoren wie z.B. spätes Messen, ungewohnter Alkoholkonsum, spätes ins Bett gehen oder reisen. Störfaktoren müssen nicht vermieden aber bei der Auswertung der Temperaturmethode berücksichtigt werden! Wenn die Anwenderin ihre Störfaktoren nicht kennt und nicht in der Auswertung berücksichtigt, dann besteht die Gefahr einer ungeplanten Schwangerschaft.
Hinweis: Auch bei Verhütungscomputern müssen die eigenen Störfaktoren von der Anwenderin berücksichtigt werden. Die Verhütungscomputer können das NICHT übernehmen!

Statistiken zur Sicherheit der Temperaturmethode:
Methodensicherheit: 3
Anwendungssicherheit: 20

Ist die Temperaturmethode eine Alternative zur Pille?  Die Meinung von Ovulista: Nein. Die Temperaturmethode allein ist nicht ausreichend für eine sichere Verhütung, da der Beginn der fruchtbaren Tage nicht sicher bestimmt werden kann.

2.3.3 Billingsmethode

Bei der Billings-Methode wird täglich der Zervixschleim beobachtet. Der Zervixschleim reagiert auf die Sexualhormone im Zyklus und ist damit ein guter Indikator für die hormonellen Aktivitäten im Körper. Durch die Veränderung der Zervixschleims zu mehr Feuchtigkeit kann der Beginn der fruchtbaren Phase bestimmt werden. Wenn es einen Umschwung zu mehr Trockenheit gibt, dann ist das ein Zeichen für ein sinkendes Östrogenlevel und für die Phase nach dem Eisprung. Leider kann mit Hilfe des Zervixschleims aber nicht sicher bestätigt werden, dass ein Eisprung stattgefunden hat und das dieser vorüber ist. Deswegen ist die reine Beobachtung des Zervixschleims nicht so sicher.

Die Sicherheit der Zervixschleim-Methode (Billings-Methode) hängt stark davon ab, wie gut die Anwenderin ihren Körper kennt und ihren Zervixschleim einordnen kann.

Statistiken zur Sicherheit der Billings-Methode:
Methodensicherheit: 3
Anwendungssicherheit: 23

Ist die Billingsmethode eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Nein. Die Billingsmethode allein ist nicht ausreichend für eine sichere Verhütung, da der Eisprung nicht bestätigt werden kann.

2.3.4 Symptothermale Methode

Bei der symptothermalen Methode werden die fruchtbaren Tage durch die Beobachtung von Zervixschleim oder Muttermund und Basaltemperatur ermittelt. Die symptothermale Methode ist die sicherste NFP-Methode, weil sie zwei Körperzeichen auswertet. Nur wenn beide Körperzeichen anzeigen, dass du dich in der nicht fruchtbaren Phase befindest, dann wird nicht fruchtbar angenommen. Die Vorteile der Zervixschleim-Beobachtung werden also mit dem Vorteil der Temperaturmethode kombiniert.

Die Sicherheit der Methode hängt stark von der Methodenkenntnis der Anwenderin ab. Wenn die Anwenderin die Körperbeobachtung korrekt gelernt, ihre eigenen Störfaktoren bestimmt und eine Überprüfung der korrekten Regelanwendung durchgeführt hat, dann ist die Methode sehr sicher. Das gilt auch für Zykluscomputer und NFP Apps! Wenn die Anwenderin Fehler in der Eingabe ihrer Störfaktoren oder ihres Zervixschleims macht, kann es zu falschen Auswertungen durch die Technik kommen.

Statistiken zur Sicherheit der symptothermalen Methode
Methodensicherheit: 0,3-0,6
Anwendungssicherheit: 1,8-2,6

Ist die symptothermale Methode eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Ja! Die symptothermale Methode erlaubt dir Kontrolle über deine Fruchtbarkeit zu übernehmen. Sie gibt dir Minimumregeln vor, an die du dich für eine sichere Verhütung halten musst. Darüber hinaus hast du Spielraum mit deinem Partner / deiner Partnerin. Wichtig für die Empfehlung ist aber, dass du die Methode korrekt gelernt hast – auch wenn du für die Auswertung auf NFP-Apps oder einen Zykluscomputer zurückgreifst!

2.4 Sterilisation / Vasektomie

Bei der Sterilisation (Uterus) oder Vasektomie (Hoden) wird die Anatomie so manipuliert oder verändert, dass Eizelle und Spermien nicht mehr aufeinandertreffen können. Die beiden Methoden sind nicht oder nur eingeschränkt rückgängig zu machen und sollten daher nur in Erwägung gezogen werden, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist.

Alternative zur Pille

Sind Sterilisation / Vasektomie eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Für Paare mit abgeschlossener Familienplanung definitiv eine Überlegung wert.

2.4.1 Sterilisation

Bei der Sterilisation werden beide Eileiter verschlossen oder durchtrennt. So können die Spermien die Eizelle nicht mehr erreichen.

Statistiken zur Sicherheit einer Sterilisation
Methodensicherheit: 0,1
Anwendungssicherheit: k.A.

2.4.2 Vasektomie

Bei der Vasektomie werden die beiden Samenleiter durchtrennt, so dass keine befruchtungsfähigen Spermien mehr austreten können.

Statistiken zur Sicherheit einer Vasektomie
Methodensicherheit: 0,1
Anwendungssicherheit: 0,15

2.5 Coitus Interruptus, Kalendermethode (Unsichere Methoden)

Methoden, die du unter keinen Umständen als Verhütungsmethoden nutzen solltest sind der Coitus Interuptus und die Kalendermethode.

Alternative zur Pille

2.5.1 Coitus Interruptus

Beim Coitus Interuptus wird der Penis vor Samenerguss aus der Vagina gezogen. Das fordert jedoch eine starke Selbstbeherrschung! Außerdem kann bereits im Lusttropfen (vor Samenerguss) Sperma enthalten sein, welches für die Befruchtung einer Eizelle ausreichend ist.

Statistiken zur Sicherheit Coitus Interruptus:
Methodensicherheit: 4
Anwendungssicherheit: 22

Ist der Coitus Interruptus eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Absolut nein! Es sei denn, eine Schwangerschaft ist für dich und euch nicht schlimm.

2.5.2 Kalendermethode / Rhythmus Methode

Bei der Kalendermethode oder Rhythmus Methode werden schlichtweg die Kalendertage gezählt und die fruchtbare Phase im Zyklus auf Basis der durchschnittlichen Länge vorheriger Zyklen berechnet.

Folgende Probleme ergeben sich:

  • durch die Zykluslänge weiß man nicht, wann oder ob ein Eisprung stattgefunden hat
  • der Eisprung kann sich nach vorne und nach hinten verlagern

Das reine „Tage zählen“ ist also definitiv keine sichere hormonfreie Alternative.

Statistiken zur Sicherheit der Kalendermethode:
Methodensicherheit: 9
Anwendungssicherheit: 14

Ist die Kalendermethode eine Alternative zur Pille? Die Meinung von Ovulista: Nein! Es sei denn eine Schwangerschaft ist für dich bzw. euch kein Problem.

3. Fazit

Bei der Suche nach der Alternative zur Pille hast du die Wahl zwischen einigen sicheren hormonfreien Verhütungsmitteln.

Wenn du dir keine Gedanken um deine Verhütung machen möchtest, kein Problem mit einem Fremdkörper in deiner Gebärmutter hast und dich mögliche Nebenwirkungen nicht abschrecken, dann bieten sich für dich Kupferlösungen an.

Wenn du die volle Kontrolle über deine Fruchtbarkeit übernehmen möchtest, Interesse hast deinen Körper und Zyklus besser zu verstehen und kein Problem damit hast in der fruchtbaren Phase mit z.B. Kondomen zu verhüten oder auf genitalen Kontakt zu verzichten, dann eignet sich die symptothermale Methode (NFP). Der Vorteil von NFP ist außerdem, dass es absolut keine Nebenwirkungen gibt und, dass du dieselbe Methode bei späterem Kinderwunsch nutzen kannst.

Quellen:
[1] BZgA, Verhütungsverhalten Erwachsener 2018
[2] pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband (2022). Verhütung. https://www.profamilia.de/themen/verhuetung (abgerufen Mai 2022)

Katharina Dinzen ist zertifizierte Expertin für Zyklusgesundheit und natürliche Familienplanung (NFP) und die Gründerin von Ovulista.

Ihre Mission ist es Frauen und Mädchen zu zeigen, wie sie ihren Zyklus für sich nutzen können: für ihr Wohlbefinden, ihren Kinderwunsch oder die sichere, hormonfreie Verhütung.

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